In dem inhomogenen Komponentenbaustoff Beton existieren schon von der Herstellung an feine Risse, die beispielsweise aus der Kontraktion des Zementsteins bei der Abgabe von Überschusswasser herrühren. Diese feinen, in den ersten Stunden der Erhärtung entstehenden Risse sind kaum erkennbar und kein Mangel oder gar Schaden. Thermische oder mechanische Spannungen im Bauteil können aber an diesen Mikrorissen ansetzen und sie zu Makrorissen vergrössern. Da es im Verbundbaustoff Stahlbeton eine gewisse Dehnung braucht, bis die zur aufnehme von Zugspannung eingebaute Bewehung in der Lage ist diese Spannung alleine aufzunehmen, sind Risse aus lastbedingter Verformung nicht völlig zu vermeiden. Bei der statischen Berechnung von Stahlbetonbauteilen wird vorausgesetzt, dass im so genannten Zustand II der Beton in der Zugzone gerissen ist. Man spricht deshalb bei Stahlbeton scherzhaft auch von einer „gerissenen Bauweise“. Wie oben erwähnt gibt es zig weitere Ursachen für Risse in Betonbauteilen wie z.B. Chloridbeteiligte Schäden, Treibender Angriff oder Lösender Angriff.